Voices Mag: Das Filmprojekt mit dem Titel „LANDschafftKUNST“ ist im Rahmen des Outreachprogramms der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden im Sommer 2021 entstanden und war Teil der durch die Kulturstiftung des Bundes und den Freistaat Sachsen geförderten „180 Ideen für Sachsen“. Hierfür fanden in ganz Sachsen unterschiedliche Programme mit Künstlern und Kooperationspartnern statt. Außerdem hatte sich im vergangenen Jahr der Jugendbeirat an den SKD gegründet, der sich mit den Möglichkeiten und Herausforderungen für die Kunst im sächsischen ländlichen Raum auseinandersetzte. Worum geht es in dem neuen Film von Futur III?
Angelina Vollenweider: In dem Film, den Futur III gemeinsam mit der Abteilung Outreach und Gesellschaft an den SKD und der Dresdner Filmproduktion Hechtfilm realisiert haben, geht es um vier Künstlerinnen und Künstler: Anne Kern in Stadt Wehlen, Garlix – Benjamin Knoblauch in Niederwürschnitz, Suntje Sagerer in Bad Muskau und Olaf Stoy in Dorfhain. Futur III hat die vier in ihren Ateliers besucht und über ihre Arbeits- und Lebenssituation auf dem Land gesprochen. Dabei sind sensible Künstlerportraits entstanden, die diverse Zugänge und Wahrnehmungen zur Kunstproduktion auf dem Land nachzeichnen. Mit den individuellen künstlerischen und persönlichen Perspektiven veranschaulichen die Künstlerinnen und Künstler, wie vielfältig Kunst auf den ländlichen Raum reagieren kann.
Wie äußert sich das genau?
Nun, alle werden in dem Film in ihren Ateliers und ihrer Umgebung portraitiert, aber es gibt natürlich unterschiedliche Bedingungen und Interessen im Blick auf den künstlerischen Schaffensprozess in der jeweiligen Region. Dabei spielt die Naturnähe in den Motiven und als Inspirationsquelle häufig eine Rolle. Die Malerin und Grafikerin Anne Kern begibt sich zum Beispiel für ihre Werke in die Felsen- und Waldlandschaften der Sächsischen Schweiz, die bereits viele Künstlergenerationen vor ihr aufsuchten, um dort eine unmittelbare Naturerfahrung zeichnerisch festzuhalten. Auch der Bildhauer Olaf Stoy nutzt Impressionen aus der Natur, wobei er sich insbesondere für die Veränderungen des Lichts und seine Wirkung auf Formen interessiert.
Ist das nicht auch eine romantisierende Vorstellung vom ländlichen Raum?
Nicht nur, und der Film zeigt das auch. So sieht man, dass die Künstlerinnen und Künstler bewusst auf den Leerstand auf dem Land reagieren – und dass sie zudem gezielt nach Freiflächen suchen, um darauf ihre Kunst zu platzieren oder günstige Arbeitsräume zu mieten. Garlix – Benjamin Knoblauch sprüht seine Graffitibilder unter anderen auf Fassaden von sozialen Einrichtungen, was er als jährliche Aktion zur Verlosung stellt. Und in Bad Muskau befasst sich die konzeptuell arbeitende Künstlerin Suntje Sagerer mit leeren Wänden, die sie als Fotografien archiviert und darauf mit Handzeichnungen reagiert. Im Anschluss bringt sie die Zeichnungen als großformatige Wall Paintings digital mit den Hauswänden zusammen. Natürlich wünschen sich die Künstlerinnen und Künstler auch eine größere Sichtbarkeit und Unterstützung auf dem Land und oft eine stärkere Vernetzung zurück in die Stadt. Wir hatten den Wunsch, mit dem Filmprojekt von Futur III sowohl neue Verbindungen zwischen Stadt und Land zu schaffen als auch mehrstimmig den ländlichen Raum in Sachsen zu beleuchten. Wir hoffen, dass uns dies mit „LANDschafftKUNST“ gelungen ist.
Und hier gehts zum Film...