ostZone - Bela Álvarez 18. September 2024

ostZONE entstand in Kooperation mit dem Dresdner Verein Kultur Aktiv e.V. und wird ab dem 17. August 2024 im Albertinum fortgesetzt.

Mein Name ist Bela Álvarez und ich bin eine mexikanische Designerin und Künstlerin, die derzeit in Dresden lebt. Als Künstlerin habe ich mich auf die Gestaltung mit Papier, Textilien, Stickereien und Fotostickereien spezialisiert.

Dresden, Revolutionary Romances? Globale Kunstgeschichten in der DDR, SKD, Zeitzeuginnen-Workshop

Mein besonderes Interesse gilt dem Design und der Kreation fantastischer Figuren und Masken aus Papier und digitalen Medien. Ich leite Kreativ-Workshops für Kinder und Erwachsene, bei denen ich verschiedene Techniken und Materialien verwende. In den letzten Jahren habe ich mich auf die Humanisierung von Archiven durch Aktivierungen konzentriert, bei denen ich hauptsächlich Textilien und fotografische oder Bildarchive verwende.

Durch diese Elemente versuche ich, Erinnerungen zu retten und zu reaktivieren. Ich verwende persönliche und fremde Familienarchive, bin aber auch an Archiven zu spezielleren Themen interessiert. Mein Ziel ist es, dem vergessenen Textil und dem enthüllten Bild eine neue Bedeutung zu geben.

Dresden, Revolutionary Romances? Globale Kunstgeschichten in der DDR, SKD, Zeitzeuginnen-Workshop

Mit diesem Konzept habe ich für ostZONE in Kooperation mit Kultur Aktiv e.V. das perfekte
Format gefunden, um meine Arbeit und meine Erfahrungen zu teilen.
Im Rahmen der Ausstellung „Revolutionary Romances? Globale Kunstgeschichten in der
DDR“, gab ich eine Workshop-Serie mit dem Titel „Die Fäden in der Hand halten".

Diese Workshops führte ich zusammen mit Montserrat Butter durch. Montserrat führte in die Verbindung zur Erforschung der Geschichte der Bilder ein, mit denen im Workshop gearbeitet wurde. Sie öffnete mit ihren Worten die Türen zur Vergangenheit, indem sie ihre eigene Geschichte erzählte; eine Chilenin, die 1980 mit ihrer Familie in Dresden ankam, die wegen der Ideologie, an die sie glaubten und vor der sie fliehen mussten, aus ihrem Land vertrieben wurde; in diesen Sitzungen konnte sie den Teilnehmer*innen über ihre Geschichte und ihre Erfahrungen erzählen.

Dresden, Revolutionary Romances? Globale Kunstgeschichten in der DDR, SKD, Zeitzeuginnen-Workshop

Sowohl die Ausstellung als auch der Workshop haben uns eine neue Tür zur DDR geöffnet
und uns dazu gebracht, Themen wie Exil, Migration, Solidarität, Rassismus, Freiheit,
freundschaftliche Beziehungen, Ideale und eine utopische Vision zu analysieren und
darüber nachzudenken.

Dresden, Revolutionary Romances? Globale Kunstgeschichten in der DDR, SKD, Zeitzeuginnen-Workshop

Jede*r Teilnehmer*in hatte die Möglichkeit, sich mit einem Bild zu identifizieren, eine
Verbindung herzustellen und es zu bearbeiten. Es waren Menschen unterschiedlichen
Alters anwesend, einige von ihnen Zeitzeug*innen, aber auch neue Generationen, die nur
von den Erfahrungen anderer gehört haben, und so begannen alle mit jeder Geschichte, mit
jeder Erinnerung, zu sticken.

Es war nicht erforderlich etwas über das Sticken zu wissen. Mit ein paar Stichen und vielen bunten Fäden erwachten die Fotos wieder zum Leben, und am Ende des Workshops hatte jede*r eine interessante Geschichte zu erzählen. Das war ein bisschen wie eine Dekonstruktion des Fotos, um den Fotos die Ehre zu erweisen, denn es war eine Geschichte darin eingefangen und eine Hand war bereit, ihm eine neue Interpretation, ein neues Leben zu geben. Bilder haben Macht, ebenso wie die Hände, die in sie eingreifen, und das zu verstehen war das Hauptziel meiner Workshops.

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