Das Karlsruher Skizzenbuch ist ein 184 x 118 mm großes Büchlein, in dem Caspar David Friedrich zwischen April und Juni 1804 Motive aus der Dresdner Umgebung festgehalten hat. Einige davon hat er später in einigen seiner heute berühmtesten Gemälde weiterverarbeitet. So beinhaltet es etwa eine stattliche Eiche, die in Hünengrab im Schnee (1807) und Abtei im Eichwald (1809/10) zu sehen ist oder Lindenreihen des Ostrageheges, die wir in Das große Gehege (1832) wiederfinden und von denen einzelne Bäume bis heute überdauert haben. Auch ein Fernblick zum Hohen Schneeberg ist darin enthalten, den Friedrich in Elblandschaft (1802) und Frau vor der untergehenden Sonne (1818) verarbeitet, ebenso wie ein Blick über die Elbe auf die Boselspitze bei Meißen, der unter anderem in Nordische Landschaft/Frühling (1825) als beschneiter Gebirgszug im Hintergrund auftaucht.
Das Karlsruher Skizzenbuch ist also eine ganz besondere Sammlung von Graphiken, die nicht nur in spezieller Beziehung zu Dresden und seiner Umgebung steht, sondern sich als zentral für das graphische und malerische Werk Caspar David Friedrichs darstellt. Es entstammt dem Nachlass des Friedrichfreundes Georg Friedrich Kersting und konnte 2024 durch den Zusammenschluss der Ernst von Siemens Kunststiftung, dem Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, der Klassik Stiftung Weimar sowie dem Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden erworben werden.
Darüber hinaus wurde der Ankauf mit Mitteln der Kulturstiftung der Länder sowie für Dresden mit Unterstützung der Liebelt-Stiftung, Hamburg, von Dr. Henning Hoesch, dem Verein der Freunde des Kupferstich-Kabinetts Dresden e.V., Dr. Martin Schröder, Michael und Elke von Brentano und weiteren Spendern und Spenderinnen ermöglicht.
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